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Henry V. von William Shakespeare in Weiden

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Mit Henry/Georg/Krieg widmet sich schauspielweiden im Frühjahr 2014 zwei Jahrestagen, die in diesem Jahr aufeinander treffen: dem 450. Geburtstag von William Shakespeare und dem 100. Jahrestag des Ausbruchs des ersten Weltkrieges. Grundlage unseres Theaterabends ist Shakespeares Königsdrama Heinrich V, in dem durchaus Elemente von Nationalismus und Kriegsverherrlichung zutage treten - Elemente, die Jahrhunderte später, beim Ausbruch des ersten Weltkrieges im so genannten "Augusterlebnis" prägend wurden für ganz Europa. Henry/Georg/Krieg wird zeigen, daß die Wurzeln der Begeisterung für den Krieg und der Manipulation ganzer Völker sehr alt sind. Im Jahr 1413 endete das fröhliche und ausschweifende Leben von Henry, denn er wurde - als englischer Thronfolger - nach dem Tod seines Vaters zu König Heinrich dem Fünften gekrönt. Da fand er sich inmitten eines Hofstaates, zwischen machtbewussten Bischöfen und Fürsten - allesamt eifersüchtig heischend um seine Gunst. Und als er als Antwort auf seine Gebietsansprüche an Frankreich zum Spott Tennisbälle erhält, mit denen er, der frühere Raufbold, sich abreagieren solle, da brechen bei Henry alle Dämme. Ein Match beginnt, dass noch viele Tränen und viel Blut wird fließen lassen, denn Henry bläst zum Krieg gegen Frankreich. Ein grausamer Feldzug beginnt, denn er versteht es, die Massen zu berauschen.Aber hier soll die Auseinandersetzung mit dem Thema nicht enden. Eine Recherche über die Auswirkungen des ersten Weltkriegs in der Region Oberpfalz hat Textmaterial geliefert, daß eine Brücke schlagen wird von der archaischen Welt Henrys zu jenen dramatischen Ereignissen vor 100 Jahren. Der Briefwechsel von Georg Marx, einem jungen Soldaten aus Weiden mit den Eltern, der Verlobten und einem Freund gibt Aufschluss über das Lebensgefühl dieser Zeit. Georgs Sicht auf den Krieg, die er in dieser Feldpost wiedergibt, ändert sich mit den vier Kriegsjahren dramatisch und ist am Ende nur noch von Schrecken und Angst beseelt. Diese Texte sollen exemplarisch als Stimme aller Soldaten gelten, die in Kriegen ihr Leben lassen.Henry und Georg können sich nie begegnet sein. Aber das Theater kann Brücken schlagen über die Jahrhunderte und so kommt es, daß Henry und Georg, der Befehlshaber und der einfache Soldat, der Kriegstreiber und sein folgsamer Diener, der für ihn in den Tod geht, sich doch begegnen. Und welcher Ort wäre hierfür geeigneter als eine Kirche? Kirchen waren immer Orte des Glaubens, des Friedens und der Hoffnung, aber eben auch Orte an denen - wie schon im Mittelalter - zu den Kreuzzügen aufgerufen wurde und durchaus auch zu Beginn des ersten Weltkrieges zum Kampf für "Gott, Kaiser und Vaterland". Und spielen nicht nationale und religiöse Themen auch heute wieder eine starke Rolle, wenn Gegensätze und Feindseligkeiten zwischen den Kulturen betont werden sollen?  Ein sakraler Raum bildet die Spannung zwischen diesen Polen sehr gut ab, und deshalb wird Henry/Georg/Krieg in der leerstehenden Kirche des ehemaligen Augustinerseminars in Weiden am 9. April Premiere haben.


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